Bewusst Nachhaltigkeit Visualisieren
1987 prägten die Vereinten Nationen den Begriff Nachhaltigkeit in ihrem Zukunftsbericht „Our Common Future.“ In diesem Zuge erklärten sie das 21. Jahrhundert zum Jahrhundert der Nachhaltigkeit und entwickelten weltweit geltende Verhaltensgrundsätze. Für die Gesellschaft, Unternehmen, Politik und Länder gilt es nun, diese Grundsätze zu verstehen und umzusetzen. Heute liegt Nachhaltigkeit im Trend und ist zu einem immer populärer werdenden Begriff geworden. Dennoch wissen die wenigsten, warum Nachhaltigkeit eine so große Bedeutung hat, und was genau darunter zu verstehen ist. Wir glauben daran, dass nachhaltiges Handeln für unsere Zukunft essentiell ist, das Bewusstsein dafür jedoch noch nicht in allen Köpfen und auch noch nicht in denen der Unternehmen verankert ist. Die aktuellen gesetzlichen Veränderungen waren für uns, Philipp und Kathrin, der Impuls sich mit der Nachhaltigkeitskommunikation in Geschäftsberichten auseinander zu setzen.
Die CSR-Richtlinie, die Anfang 2017 in Kraft getreten ist, verpflichtet große deutsche Unternehmen über Nachhaltigkeit zu berichten. Die Gestaltung von Visualisierungen hilft dabei, diese Thematik in ihren Dimensionen und Zusammenhängen erfahrbar zu machen und schafft so ein verstärktes Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Unsere Abschlussarbeit untersucht in zwei Studien die Visualisierungen in den Geschäftsberichten des Jahres 2015 der 30 größten deutschen börsennotierten Unternehmen. Die Arbeit richtet sich an Gestalter und Unternehmen, die sich mit Nachhaltigkeit aktuell und in Zukunft auseinander setzen. Die Ergebnisse aus den Studien ermöglichen es uns, Gestaltungsempfehlungen hinsichtlich der Visualisierung für nachhaltige Kommunikation zu geben. So zeigen wir auf, wie essentiell eine gute Gestaltung für das Vermitteln von glaubwürdiger Nachhaltigkeitskommunikation ist.
Quantitative Studie, Qualitative Studie und Empfehlungen
Mit der quantitativen Studie werden zwei wesentliche Ziele verfolgt: Das erste Ziel der Studie ist, den aktuellen Stand der Visualisierungen von nicht finanziellen Leistungsindikatoren im Geschäftsbericht zu erfassen. Im Zuge dessen werden die Visualisierungen in fünf Kategorien unterteilt und Tendenzen favorisierter Visualisierungskategorien herausgestellt. Das zweite wesentliches Ziel ist, den Umfang der Berichterstattung zu Nachhaltigkeit in Bezug zu den Visualisierungen zu setzen. Dadurch soll über die Rolle dieser aufgeklärt und besondere Visualisierungen hervorgehoben werden.
Die qualitative Studie beschäftigt sich mit der aktuellen Funktion und den Stärken von Informationsgrafiken zur Visualisierung von Nachhaltigkeit. Das wesentliche Ziel der Auswertung ist somit, die Qualität der Informationsgrafiken festhalten und beurteilen zu können. Das zweite Ziel ist, Kriterien sowie inhaltliche und gestalterische Empfehlungen zur Optimierung der Visualisierung zu Nachhaltigkeit aus den Ergebnissen abzuleiten. Die Ergebnisse dienen dann als Basis, um für die Nachhaltigkeitsthematik eine glaubwürdigere und anspruchsvollere Visualisierung in Geschäftsberichten zu ermöglichen.
Im letzten Kapitel werden in unserer Arbeit elf Empfehlungen detailliert beschrieben, die essenziell für eine glaubwürdige und funktionierende Nachhaltigkeitskommunikation sind. Diese Empfehlungen gehen auf den Inhalt sowie die Gestaltung ein und beschreiben eine Grundlage, die für die Nachhaltigkeitskommunikation allgemein gültig ist und als Basis verstanden werden muss.
Kernwerte
Unsere Arbeit basiert auf drei, aus der Definition unserer Ziele und Aufgaben abgeleitete, Kernwerte. 1. Bewusstsein für Nachhaltigkeit: Ziel unserer Arbeit ist es Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen. Dies wird durch eine verstärkte Interaktion mit allen Sinnen ermöglicht, was dem Inhalt eine thematische Tiefe gibt. Der Nutzer kann durch eigene Erfahrungen selbstständig einen Zugang zu den Informationen schaffen und entscheidet über deren Tiefe. 2. Konzentration der Inhalte: Es ist wichtig die Inhalte konzentriert und vereinfacht wiederzugeben. Vor allem bei Nachhaltigkeit ist es erforderlich die Zusammenhänge und Verknüpfungen mit dem unternehmerischen Handeln klar darzustellen. 3. Glaubwürdige Kommunikation: Als Basis für eine Berichterstattung über Nachhaltigkeit ist ein glaubwürdiger Inhalt sowie eine glaubwürdige visuelle Form wichtig. Erst wenn durch die kompetenten Inhalte, wie beispiels- weise durch die beiden entwickelten Studien, und durch eine vertrauensvolle Erläuterung des Mehrwerts von Nachhaltigkeit sowie der Empfehlungen ein Fundament gebildet wird, ist die Arbeit glaubwürdig.
Bachelorausstellung
Für die Bachelorausstellung haben wir ein passendes Konzept erarbeitet, das es uns ermöglicht hat den Besuchern der Ausstellung unsere Ergebnisse persönlich vorzustellen. Hinzu kam die Digitalisierung der Arbeit, die es den Besuchern erlaubte auch autark unser Projekt kennenzulernen. Die intuitive Navigation und die Implementierung von Animationen verbesserten die Nutzerführung und steigerten die Aufmerksamkeit.
Februar 2017
Redaktion, Konzept und Umsetzung: Philipp Uhr und Kathrin Scholz